Muttristock im Wägital

Sonntag, 30. Juni 2019

Am Ende des Wägitalersees zieht sich der Weg hoch zum Muttri, einem wohlbekannten Skitouren-Ziel.

Die Ostflanke des gegenüberliegenden Fluebrig steht um 6:15 bereits in gleissendem Sonnenlicht, wir geniessen die ersten zweieinhalb Stunden Aufstieg in der morgendlichen Kühle und begegnen bei der Alp Rinderweid zufällig einem Alpensalamander.

Das in der Schweiz geschützte Tier steht stoisch und beobachtend auf einem Stein, bewegt sich erst nach einigen Minuten langsam durchs Gras davon.

Der Alpensalamander bevorzugt regenreiche Bergketten und Karstgebiete wie hier und bewohnt diese Gebiete bis zu 2800 MüM.

In dieser Höhe kann es schwierig werden, Wasser in flüssiger Form zu finden.

Während das Molchweibchen und der Feuersalamander ihre Eier ins Wasser legen oder ihre Larven in den Bach schicken, behält das Alpensalamander-Weibchen Nachkommen einfach so lange im Bauch, bis sie vollständig ausgewachsen sind. Dort bleiben die rund 50 Eier vor Trockenheit geschützt. Langsam entwickeln sie sich zuerst zu Larven und danach zu kleinen Salamandern. Bei der Niederkunft erblicken am Ende jedoch nur zwei Junge (selten 1 oder 3) das Licht der Welt. Die übrigen Geschwister sind für die Geborenen gestorben (die übrigen vom Weibchen produzierten Eier wurden nicht befruchtet und dienten als Nahrung).

Je höher gelegen, desto länger dauert das Auswachsen der Jungen. Oberhalb von 2000 Metern muss man drei bis vier Jahre warten, bis die Mama ihren Nachwuchs in die Welt schickt. In Anbetracht ihrer 15 Jahre Lebenserwartung scheint das doch ziemlich lang zu sein. In tieferen Lagen dauert dies sonst zwei Jahre. Die langsame Fortpflanzung wird kompensiert durch eine praktisch inexistente Jungensterblichkeit und die besonders hohe Lebenserwartung.

Vergleicht man den Alpensalamander mit den Fossilien seiner Vorfahren, zeigt sich eine verblüffende Ähnlichkeit: Die Struktur des Tieres hat sich während über 200 Millionen Jahre praktisch nicht verändert. Das ist umso erstaunlicher, als dass unser Planet in dieser Zeit sechs grosse Ausrottungsphasen durchlebt hat.

Quelle: Auszug aus der SAC-Zeitschrift „Alpen“

Alpensalamander
Blick auf den Wägitalersee
blumige Farben auf dem Gipfel
Aussicht auf die Innerschweizer und Urner Alpen
Karstiger Kalkstein ist omnipräsent unterhalb des Gipfels

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