Es sind viele Gründe die für einen Aufenthalt im Hospiz des Grossen Sankt Bernhard sprechen. Der geschichtsträchtige Alpenübergang birgt Raum für sportliche Touren in der unmittelbaren Umgebung wie auch Nahrung für Geist und Kopf.
Aktuell leben fünf Mitglieder der Augustiner-Chorherren auf dem im Hochmittelalter gegründeten Hospiz. Überall begegnet man Zeugen der Geschichte. Das im Winter geschlossene Museum steht den Hospiz-Gästen abends zur freien Besichtigung offen.
Nach langer Anreise aus dem Osten des Landes stiegen wir in Ruhe hoch auf den Pass. Die Route ist viel begangen und gut markiert. Nach knappen zweieinhalb Stunden legten wir unser Gepäck im Zimmer ab und unternahmen eine kurze Tour zum Punkt 2653 auf dem Grat oberhalb des Hospiz der gleichzeitig auch die Grenze zum Nachbarland Italien markiert.
Hier wehte der Wind intensiv und wir erhaschten nur selten etwas Aussicht auf die norditalienische Seite. Beim Abstieg zeigt sich das Wetter bereits wieder etwas versöhnlicher und tauchte die Gebäude des Hospiz in frühabendliches Licht.
Zweiter Tourentag
Auf dem nächsten Bild ist in der linken oberen Ecke das Hospiz erkennbar. Wir überquerten auf der Passstrasse die Landesgrenze nach Italien und stiegen hoch auf den Mont Fourchon auf 2901 m.
Die Winde der vergangenen Tage verfrachteten nochmals grosse Mengen Schnee und türmten diese zu Triebschneeansammlungen. Die letzten 20 Höhenmeter waren zu gefährlich und so setzten wir uns gleich unterhalb des Gipfels in den Schnee.
Kurz unterhalb des Gipfels zu sitzen in der Gewissheit, dass auf der anderen Seite irgendwo der Mont Blanc zu sehen sein muss, liess uns dann aber doch nicht in Ruhe. Auf dem Abstieg fanden wir eine gut zugängliche Stelle auf dem Grat – et voilà – von hier erblickten wir den höchsten Europäer und einige weitere markante Berggipfel in dessen Nachbarschaft.
Auf dem Hin- wie Rückweg passierten wir kurz unterhalb der Passhöhe auf der italienischen Seite eine Galerie deren Fahrbahn mit einer dicken Eisschicht bedeckt war.
Hospiz
Diesen abgeschiedenen Ort auf knapp zweieinhalb Tausend Meter über Meer zu erleben ist ein spannendes Erlebnis. Die Eingangstür ist stets für Reisende geöffnet; in einer kleinen Holztruhe bei ebendieser Tür findet man auch mal einen Abfallsack, mit der Bitte, diesen ins Tal mitzunehmen; gleichzeitig mit dem Begrüssungstee erhält man auf einem Zettelchen alle wichtigen Daten und Informationen inklusive der Andachts-Zeiten ausgehändigt; die Gänge im Haus laden zum Erkunden ein; frühmorgens spielt Musik in den Fluren und der Morgen wird abgerundet mit einem spartanischen Frühstück.
Dritter Tourentag
Wieder zurück ins Zürcher Oberland. Erst aber erkundeten wir das kleine Paralleltal zum Pass und wanderten auf den Col Ouest de Barasson. Im Vergleich zum Ankunftstag war es uns vergönnt, die nahen italienischen Alpen in voller Pracht zu betrachten.
Schliesslich der Tourabschluss über die Ebene Le Plan de Tcholeire mit dem zugefrorenen Lac de Tronchets auf 2422m.
Martin