Forno und Albigna – ein eindrückliches Paar

Die Sicht von der Fornohütte auf den Gletscher bewegt. Dem interessierten Auge fällt auf, wieviel Eismasse verschwunden ist. Das ist hinreichlich bekannt, steht man aber mitten im Geschehen, lauscht dem Wasser wie dieses ins Tal rauscht und achtet auf die Linie der maximalen Eishöhe an der gegenüberliegenden Felsflanke, dann sind auf einen Schlag mehrere Sinne betroffen.

Maximalstand Fornogletscher
Die maximale Höhe des Fornogletschers ist gut erkennbar – Sicht von der Terrasse der Fornohütte auf den darunter liegenden Vadrec del Forno

Heute sind wir aber hier um die Natur, den Blick in die Berge und die Gastfreundschaft des Hüttenteams zu geniessen. Die SAC Hütte könnte schöner nicht liegen und ist mit ihrer Bauweise passend in die umliegende Steinwelt integriert.

Zu zweit waren wir drei Tage Gast im Bergell. „Einlaufen“ am ersten Tag und etwas Angewöhnung an die Höhe: Anreise mit RhB und Bus nach Maloja, im Dorf was Kleines essen und schliesslich den normalen Aufstieg über die Alp da Cavloc im Val Forno über die Holzbrücke beim Abzweiger Pass da Casnil Sud hoch zur Fornohütte.

Siehst du die „Nadel der Kleopatra“ am linken Bildrand des rechten Fotos? Berühmt geworden ist der markante Fels durch die Arbeit des Fotografen Robert Bösch für den Ausrüster Mammut. Die „Engadiner Post“ umschrieb das Bild mit „Die 28 Stacheln an der Nadel der Kleopatra“. Hier ein Link der Aargauer Zeitung zu den faszinierenden Aufnahmen.

Am Folgetag wanderten mein Kollege und ich weiter zur Albigna-Hütte im westlichen Nachbartal. Ein blauweiss markierter T5- Weg führt über den Pass da Casnil Sud auf knapp 3000m. Spannend und abwechslungsreich zieht die Route aus dem Val Forno hoch auf den Pass. Kraxeln, an Ketten hochziehen, gehen auf dünnen Bändern und das Passieren einer kleinen Felspartie über eingelassene Metalleisen gehört mit ins Programm. Danach ist der Weg geprägt von Geröll und Blockfelsen.

Es dauert nicht lange bis wir den unter uns liegenden Albigna-Stausee erblicken. Mit etwas Suchen erkennt man auf dem Bild auch die wenig über dem See thronende SAC Hütte.

Albigna Stausee
Albigna Stausee

Der Weg verläuft meist durch die Bergeller Steinwelt. Zwischendurch behauptet sich in dieser rauhen Welt eine Alpenblume und zeigt sich uns.

Alpen-Margerite
Alpen-Margerite

Seit dem Bergsturz am Pizzo Cengalo ist das Wandern ins Nachbartal stark eingeschränkt. Seit Kurzem aber steht der neu angelegte Rundwanderweg um den Albigna-Stausee Interessierten zur Verfügung. Es lohnt sich bestimmt, einen Zusatztag auf der Hütte einzuplanen und den T4/T5 – Weg abzulaufen.

Wir entschieden uns, direkt ins Tal zu fahren und den Heimweg anzutreten.

Bergsee östlich des Piz dal Päl, oberhalb der Albigna SAC Hütte
Bergsee östlich des Piz dal Päl, oberhalb der Albigna SAC Hütte

Übrigens, beim Abstieg zur Albigna-Hütte liessen wir es uns nicht nehmen, uns in den nahen Bergsee zu setzen – von Schwimmen konnte ehrlicherweise nicht die Rede sein. Als wir uns dem Wasser näherten, konnten wir der willkommenen Abkühlung schlicht nicht widerstehen.

Martin – gemeinsam unterwegs mit Daniel Steiner

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