Als von einer Sehbehinderung betroffene oder gar als blinde Person wandern zu gehen, was bedeutet das konkret? Wie kann ich als nicht sehbeeinträchtigter Mensch dabei unterstützen und wie fühlt es sich an, zwar nicht blind, aber beim Sehen stark eingeschränkt durch einen Wald zu gehen?
Diese drei Frauen und ihre Begleitpersonen gaben uns zu Beginn der Wanderung in Herisau knappe erste Erklärungen und Tipps wie ich sie als sehende Person auf Wanderungen unterstützen kann.
Aufmerksam- und Achtsamkeit sind bestimmt Voraussetzungen dafür. Sich in die Welt einer blinden Person einzufühlen benötigt erstaunlich wenig an Zeit. Es dauerte auch nicht lange und wir zogen gemeinsam in Richtung Gossau SG los.
Mit dabei Blindenhündin Tessa. Wir kennen diese Hunde, wie sie konzentriert und ruhig ihre Begleitperson durch dichte Menschenmassen oder über Treppen lotsen. Ein für einmal ungewohntes Bild gab Tessa ab, als sie auf der Wanderung frei durch Wiesen und Waldabschnitte rannte. Immer wieder aber hielt sie inne und hielt Ausschau nach ihrer Betreuungsperson.
Während der Wanderung führten normal sehende Personen abwechseln unsere drei Gäste und lernten dabei, auf was zu achten ist und wie mit einer blinden Person kommuniziert, wie diese geführt und geleitet werden muss.
Mit Hilfe von Dunkel- oder Simulationsbrillen hatten wir die Möglichkeit, uns in die Situation Sehbehinderter zu versetzen und so das Ganze hautnah zu erleben.
Die Wanderung war somit geprägt von all den erwähnten Eindrücken und Schilderungen und es war interessant zu sehen, wieviele der Teilnehmenden sich ernsthaft damit auseinandersetzten, einen Einführungs- und Sensibilisierungstag für freiwillige Mitarbeitende zu besuchen. Der CAB (Schweizerische Caritasaktion der Blinden) bietet solche eintägige Kurse an.
Wie schon erwähnt, es braucht gar nicht so viel um blinde oder sehbehinderte Menschen auf einem Spaziergang oder während einer Wanderung zu begleiten. Tessa stimmt mir bestimmt zu.
Martin