Der Wind treibt in Stössen Laub über den Platz vor dem Ristorante Stella im Dorf Muggio. Abgesehen vom Geräusch des verwehten Laubs hört man weiter nichts.
Was für ein Gegensatz zum knappe 20 Fahrminuten entfernten Rauschen der Autobahn die die Schweiz bei Chiasso in Richtung Mailand verlässt. Das Valle di Muggio stellt ein Kontrapunkt dar.
„Wir erfreuen uns an der Abgeschiedenheit“ erzählt uns die Müllerin der Mulino di Bruzella. Drinnen dreht sich der Mühlstein und mahlt lokale Maiskörner zu Maismehl. Verkauft wird dieses an Wiederverkäufer und Restaurants der Umgebung.
Korn für Korn kullert ins Innere des Mühlsteins, so kommen in einer Stunde gute 100 Kilo Maismehl zusammen. Dieses wird anschliessend gesiebt und für den Konsum verpackt.
Auf der gegenüberliegenden Talseite befindet sich das schmucke Dorf Casima, ruhig und gemächlich. In der Kirche findet eine Messe statt, das Holztor steht halb offen und lässt schüchterne Blicke zu. Nur wenige Meter weiter erfassen wir Gerüche aus der Küche des Hotel und Restaurant Cà Nani.
Wir wandern – schlendern eher – weiter durch den Wald in Richtung Muggio. Das milde Wetter, die Sonne, die herbstlichen Düfte vermengen sich zu einem wohltuenden, entschleunigenden Mix.
Den ursprünglichen Zweck dieses halb verfallenen Steinhauses erahnen wir einzig. Stall für Tiere? Wurden hier Kastanien getrocknet. Stand hier denn ein Wald vor vielen Jahren oder wuchsen die Bäume erst wegen extensiver Bewirtschaftung über die Zeit?
Nahe der Kirche San Giovanni empfängt uns die im Beitragsbild gezeigte Eselgruppe – nicht so stoisch wie erwartet, zwei Jungtiere geniessen es, von uns gekrault zu werden und recken uns ihre Hälse entgegen.
In Cabbio verpflegt uns die Wirtin der Osteria del Cervo spontan mit Käse aus dem Tal, begleitet von Salat und Tessiner Rotwein.
Martin