Den Übergang von der „Es-cha“ auf die „Kesch“-Seite zu begehen war ein seit langem gehegtes Ziel. Zu zweit lässt sich das ruhigen Gewissens angehen. Kurz entschlossen zogen wir los und reservierten Unterkunft in der Kesch Hütte.
Trotz der knapp 1700 Höhenmeter am Start im Engadiner Madulain herrschten recht hohe Temperaturen. Das wurde uns später beim Begehen des Porchabella Gletschers am Fusse des Piz Keschs nochmals deutlich bewusst. Hier floss das Schmelzwasser auf der gesamten Breite des Gletschers talwärts. Das durch die vielen kleinen und mittleren Wasserläufe ausgelöste Rauschen war das einzige aber eindringliche Geräusch auf der Eisfläche.
Erst zieht sich der Aufstieg durch einen Lärchenwald, schon bald über die Wiesen der Alp Es-cha hoch zu Chamanna. Das Wetter, die Sicht auf Piz Bernina, Bellavista etc. unterstützten uns im Entscheid, auf der SAC Hütte einen Halt einzulegen.
Ab hier führt ein blau-weiss markierter Weg hoch zur Porta d’Es-cha. Bald nach der SAC Hütte wechselt das Terrain von Wiese zu kargem Steingebiet.
Schon oft beschrieben – den letzten Abschnitt gilt es mit Hilfe von Fix-Ketten zu erklimmen.
Auf einen Schlag dann der offene Blick auf die tiefer liegende Kesch Hütte und direkt unter uns der Vadret da Porchabella – herrlich!
Gesichert überquerten wir das Eis. Ab Gletscherfront bis zur SAC Hütte begneten wir rot aufgemalten Jahreszahlen auf Felsbrocken. Ich vermute, dass derart frühere Gletscherstände dokumentiert wurden. In der Kesch Hütte findet sich eine Info-Tafel die die vergangene Gletscherausbreitung eindrücklich beschreibt.
Martin