Die weissen Steine fühlen sich an wie mit feuchtem Mehl überzogen. Im Einzugsgebiet der Chamanna Jenatsch CAS besteht ein erhöhtes Vorkommen des Minerals Pyrit (eben Katzengold). Bei dessen Verwitterung entsteht Säure die den pH-Wert des Wassers senkt. Das saure Wasser begünstigt das Herauslösen von Aluminium aus dem umliegenden Gestein.
Vermischt sich das Wasser mit anderen Gebirgsbächen, steigt der pH-Wert wieder an, das Aluminium flockt aus und diese überziehen die Steine des Bachbettes mit einer weissen Schicht.
Beide Phänomen haben wir in den Bächen unterhalb der Fuorcla Suvretta und d’Agnel beobachten können (Danke an Dani vom Hüttenteam der uns dies alles erklärte!).

Unsere Zweitageswanderung beginnen wir in Marguns, oberhalb des Engadiner Dorfs Celerina. Die Landschaft ist geprägt von den Wintersport-Anlagen; Zufahrtsstrassen, Depots, Masten und nicht wenig Abfall in den Wiesen – den gefundenen einen Tourenski deponierten wir zur Entsorgung vor den Toren eines grossen Gebäudes beim Laj Alv vor dem eine grosse Anzahl von Beschneiungsanlagen parkiert war.
Genannter See scheint mir künstlich angelegt und dient wohl der Wasserversorgung im Winter.

Ungefähr nach der Hälfte der Tagesetappe verlassen wir das Skigebiet, der Weg hoch zur Fuorcla Suvretta ist spannend und gilt es sorgfältig zu suchen. Um die Jenatschhütte zu sehen, muss man auf der Fuorcla nach links gehen und schon ist das Ziel im Blick.
Auf dem Weg zur SAC Hütte fällt uns das erste Mal ein Bergbach mit dem oben beschriebene Natur-Phänomen auf.


Die Hütte ist nicht komplett gefüllt, das Hüttenteam sorgt für eine gute Gruppenaufteilung und bewirtet uns sehr sympathisch.



Sie liegt stolz auf dem Fels, die Chamanna Jenatsch. An den Wänden zeigen Bilder aus früherer Zeit wie nahe das Gletschereis der Hütte stand. Kurz vor der Hütte zeigt eine unscheinbare, kleine, blaue Metallplatte die damalige Position der Gletscherzunge.
Tschima da Flix und Alp Flix als Ziele für den zweiten Tag


Nicht im Bild links über den Wanderweg zur Fuorcla d’Agnel führt unser Weg, sondern am versteckten Gletschersee rechts entlang hoch zur Fuorcla da Flix.

Mit jedem letzten Schritt auf die Fuorcla vergrössert sich das Panorama der umliegenden Berge. Viele der bekannten Gipfel sind in Wolken verhüllt, den Badile erhaschen wir nur für einen kurzen Moment.


Vor dem Abstieg auf die Alp Flix steigen wir hoch auf den Tschima da Flix. Sorgfältig die nächste Wegbiegung zu erkunden lohnt sich, schnell ist man ab vom Weg und im anspruchsvollen steinigen Gelände unterwegs.
Vom 3300 Meter hohen Berg ist die Aussicht nochmals eindrucksvoller. Nun haben wir auch den aperen Vadret Calderas – Gletscher unter uns liegen.


Der Abstieg von der Fuorcla da Flix über den Gratweg ist bei nassen Verhältnissen bestimmt anspruchsvoll. Uns macht einzig die Bise etwas zu schaffen. Unten auf der Alp Flix scheint die Sonne intensiv, der Wind pausiert, wir ziehen uns unter die Sonnenstoren in den Schatten zurück.


Martin